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Die herstellungstechnische, archäometrische und restauratorische Untersuchung römischer Großbronzen

Naturwissenschaftliche Analyseverfahren ermöglichen u.a. die Identifizierung und Klassifizierung der verwendeten Materialien bei der antiken Herstellung von Großbronzen. Die genaue Zusammensetzung der Gusslegierungen gibt Auskunft über deren spezifische Charakteristika, wie z.B. benötigte Schmelztemperatur, Fließeigenschaften und Erstarrungsphasen.
Auch Fragen zu Polychromie sowie Vergoldungs- oder Patinierungstechniken können hiermit untersucht und beantwortet werden. Die gewonnenen Analyseergebnisse werden mit bereits existierenden Datenbanken antiker Bronzen verglichen, um somit Einblicke in den damaligen Technologietransfer aber auch in mögliche regionale Besonderheiten gewinnen zu können.
    Analysemethoden
  • zerstörungsfreie Wirbelstrommessungen/Eddy-Current zur qualitativen Identifizierung und Lokalisierung von Legierungsunterschieden sowie Reparaturen
    in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung Berlin

  • quantitative Analyse der Legierungen durch Massenspektrometrie (ortsaufgelöst mit Laserablation oder als gelöste Probe), Röntgenfluoreszenz (RFA), Neutronenaktivierung (NAA)
  • Untersuchung von Vergoldung, Versilberung, Verzinnung etc. durch Radiographie, Röntgenfluoreszenz und Rasterelektronenmikroskopie (REM) mit energiedispersiver Mikrobereichsanalyse (EDX) und gegebenenfalls mit Röntgendiffraktometrie (XRD). Für detaillierte Studien bietet sich die Metallographie mit Licht- und Rasterelektronenmikroskopie (REM/EDX) an.
  • Detailanalysen der Patina (z. B. Nachweis intentioneller Patinierungstechnik)
    in Zusammenarbeit mit dem Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie Mannheim

  • Röntgen- und computertomographische Untersuchungen zur Visualisierung einzelner Herstellungsschritte sowie Reparaturen
  • 3D-Scans zur Visualisierung und zum Vergleich herstellungstechnischer Details sowie zur Rekonstruktion der vollständigen Statuen
  • Gusskernanalyse zur Material-Identifizierung und Zuweisung der Lagerstätten (möglicher Herstellungsort)
  • Dünnschliffuntersuchungen, kristallographische Bestimmung des Gusskernmaterials zur Lokalisierung der Lagerstätten bzw. möglicher Produktionsorte
  • archäobotanische Untersuchungen organischer Zuschlagstoffe hinsichtlich einer möglichen regionalen Zuweisung
  • Bestimmung von anhaftenden Textilresten
  • 14C-Analysen an organischen Inhaltstoffen der Gusskerne und an anhaftendem Material der Zerstörungshorizonte zu Datierungsfragen


Wirbelstrommessungen/Eddy-Currant


Rasterelektronenmikroskop am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie Mannheim


Makroskopische Untersuchung von antiken Arbeitsspuren


Metallurgischer Anschliff eines stark bleihaltigen Bronzefragmentes aus Groß-Gerau, Foto Curt-Engelhorn-Zentrum für Archäometrie in Mannheim


Kristallographischer Dünnschliff eines Gusskerns. Einschlüsse deuten auf eine Herstellung im Raum Neapel.
Foto Gerwulf Schneider, FU-Berlin